Tine Wille
Das Yak steht elegant im Herbststurm
Unter diesem Titel eröffnen wir am Freitag, dem 20.09.2024 um 18:00 Uhr in der Hauptgeschäftsstelle in Köln eine Ausstellung, die zu einem visuellen Hochgenuss einlädt und mit vielen Überraschungen aufwartet.
Die Kölner Künstlerin Tine Wille ist Malerin, Zeichnerin und Performancekünstlerin. Als besonderes Kennzeichen kann man ihre ambivalente und unkonventionelle Bildsprache ausmachen. Eine Malerei in der die Widersprüchlichkeit unseres Lebens ebenso Platz findet wie ein amüsanter Spagat, eine harte Wahrheit oder ein akrobatischer Ort und Zeitverlust durch einen Loop. Mal ist es ein Impuls aus einem Tagtraum, mal ein verrückter Titel wie z.B. „Das kratzt in Auge“ der uns fesselt.
Ein Werk von Tine Wille kombiniert flirrendes, schweres und leichtes mit formal klaren Zeichen und amorphen Farbkonklusionen. Schwer zu entziffern im Raum der reinen Sachlogik aber ein Hochgenuss für den Fan einer kafkaesken Sprache und Semantik.
Tine Wille malt aber auch lautmalerisch mit den Titeln, führt die gewohnte Logik in die Irre und wartet mit immer neuen Formen und Variationen auf, fast so, als wolle sie ein Alphabet an Vokabeln durchdeklinieren. Wer die Künstlerin Tine Wille über einige Zeit kennt, der versteht das Jonglieren mit Zeichen und Formen als eine Hommage an die Varietas. Die kleine Veränderung wird gekonnt genutzt um in immer neue Räume zu entführen, wo man heute Alice im Wunderland trifft, da erwartet einen morgen eine Formel aus der Naturwissenschaft oder eine rote Kratzspur die von einem kräftigen Blau in Schach gehalten wird.
Das malerische Werk des Künstlerin wird seit vielen Jahren durch Zeichnungen und Performances ergänzt.
Diese Malerei ist ein dialogischer Prozess zwischen Figur oder gezeichneter Form und Grundfläche und zugleich auch finales Dokument vom Suchen und Finden.
Im Feld ihrer Malerei mit Acryl fühlt sich die Künstlerin an keine Konvention gebunden, da werden Koalitionen und Themen erprobt und scheinen mit Leichtigkeit aus einer Eingebung heraus auf das Bild gesetzt worden zu sein. Ein Kosmos der Emotionen und Verleitfährten ist ein Markenzeichen dieser Malerin geworden. Formal gelingt ihr dies in dem sie Verdichtungen von unzähligen Arbeitsschritten auf die Leinwand setzt. Es entstehen Bilder aus einem Reich zwischen Wachstum und Auslöschung, hier sind die Farben die Energiekicks und die Hintergründe ruhig und dezent.
Wäre Tine Wille eine andere Nationalität, wäre sie vermutlich Japanerin, ihre Philosophie folgt der Prämisse: Weniger ist mehr. Um den Kunsthistoriker Dr. Martin Turck zu zitieren:
„Wir treffen in Tine Willes Gemälden auf ganz ungewohnte Koordinaten für Figur und Körper im Raum, Zeit und Relation.“
Text: Ute Kaldune, Kunsthistorikerin
Beginn
- 20. September 2024
- 18:00 Uhr
Ende
- 10. Januar 2025
Veranstaltungsort
Hinweis
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