Ein neuer Ort für Kölns Geschichte
Jüngst eröffnete das Kölnische Stadtmuseum im ehemaligen Modehaus Sauer neu und lädt zu einer einzigartigen Reise auf kleinem Raum durch die Stadtgeschichte ein.
Treffpunkt: das renovierte Modehaus Sauer in der Minoritenstraße 13.
Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes und Vorsitzender Konrad Adenauer finden sich vor dem neuen Kölnischen Stadtmuseum ein. Ganz gespannt darauf, was sie erwarten wird, betreten sie das Gebäude – die neue Heimat des Museums. Dr. Matthias Hamann, der Museumsdirektor, begrüßt sie herzlich und führt sie dann exklusiv durch die neu gestalteten Räume. „Wir schlagen hier ein ganz neues Kapitel auf“, beginnt Hamann. „Mit dem ungewöhnlichen Ort und dem modernen Ausstellungskonzept wird die neue Dauerausstellung für viel Aufmerksamkeit sorgen. Allein in den ersten sieben Wochen hatten wir 15.000 Besucher.“
Ort der Geschichte und Innovation
Das frühere Modehaus Sauer, das sich mitten im Herzen Kölns befindet, bietet auf rund 750 Quadratmetern Fläche eine kompakte, aber intensive Darstellung der Stadtgeschichte – etwa 300 Quadratmeter weniger als im alten Zeughaus. „Dieser Raum mag kleiner sein, doch die Möglichkeiten, die uns moderne Technologien bieten, machen das mehr als wett“, erklärt Hamann. Das neue Ausstellungs-konzept basiert auf acht zentralen Fragen wie „Was lieben wir?“ oder „Was macht uns Angst?“. Diese Fragen führen die Besucher durch die verschiedenen Epochen Kölns, von der römischen Zeit bis zur Gegenwart. Besonders eindrucksvoll ist der Raum „Was verbindet uns?“, der die Rolle des Rheins und die Bedeutung von Medien für die Stadt beleuchtet.
Emotionale Zugänge zur Geschichte
Gleich zu Beginn der Führung stehen Tewes und Adenauer vor dem berühmten Stadtmodell von Köln aus dem Jahr 1571. Dank Augmented Reality können sie die Entwicklung der Stadt über die Jahrhunderte hinweg verfolgen. „Diese Technologie eröffnet ganz neue Perspektiven auf unsere Stadtgeschichte“, kommentiert Tewes beeindruckt. Die Ausstellung lädt zum Mitmachen ein und setzt auf Interaktivität. Besucher können historische Dokumente erforschen, an Mitmachstationen aktiv werden und die Auswirkungen von historischen Ereignissen auf Köln nachvollziehen. „Unser Ansatz, Geschichte über Emotionen und moderne Technik zu vermitteln, ist auf dem neuesten Stand“, so Hamann.
Inklusives Museumserlebnis
Besonderes Augenmerk liegt auf Inklusion und Barrierefreiheit. Taktil gestaltete Elemente und Braille-Schriftexte ermöglichen auch blinden und sehbeeinträchtigten Personen eine umfassende Teilnahme. „Unsere Ausstellung ist ein lebendiges Schaufenster in die Stadtgeschichte. Wir möchten, dass alle Menschen an diesem Erlebnis teilhaben können“, betont Hamann. Die Station „Woran glauben wir?“ thematisiert nicht nur religiöse Aspekte, sondern auch den „Glauben“ an Geld und Fußball. Die Besucher erfahren, wie sich Glaubensfragen durch die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit verändert haben und welche Rolle sie in der städtischen Gemeinschaft spielen.
Blick in die Zukunft
Nach der rund einstündigen Führung zeigt sich Konrad Adenauer begeistert: „Dieses Museum ist ein großer Gewinn für Köln. Es schafft es, die Vergangenheit lebendig zu machen und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft zu werfen und alles auf so kleinem Raum.“ Der neue Standort im früher renommierten Bekleidungsgeschäft hat nicht nur einen zentralen Platz gefunden, sondern auch eine spannende Verbindung von Geschichte und Gegenwart geschaffen.
Text: Alexander Wloka