Meine Meinung: „Stoppt den DIN Irrsinn“

DIN schlägt verpflichtenden Gebäude TÜV vor

Ein Kommentar von Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes:

Wir kennen Sie alle und sie sind täglicher Bestandteil unseres Lebens geworden – die DIN Normen. Papiergrößen sind vielleicht das häufigste Element, wo die DIN so präsent ist. Aber auch im Bauen spielt die DIN (Deutsche Industrienormen) eine wichtige Rolle. Und hier werden sie mittlerweile zum Problem.

DIN-Normen werden von einem Expertengremien im Deutschen Institut für Normung (DIN e.V.) erarbeitet. Nach Angaben des DIN e.V. existieren rund 35.000 DIN-Normen insgesamt. Für den Bereich „Bauwesen“ sind es über 3.800 Normen (Stand: ca. 2023). Eine Studie des Instituts für Bauforschung (2020) geht davon aus, dass für den klassischen Hochbau etwa 300 bis 500 DIN-Normen regelmäßig Anwendung finden.

Prinzipiell haben DIN-Normen zwar keinen Gesetzescharakter, sind aber dennoch indirekt verpflichtend, wenn Bauvorschriften, Verträgen oder die Rechtsprechung die "anerkannten Regeln der Technik" vorschreiben. Sozusagen eine Gesetzgebung durch die Hintertür. Ein Verein, der selbständig die „Regeln der Technik“ festlegt, kein offizielles Gesetzgebungsorgan ist, dessen Festlegungen am Ende aber doch verbindlichen Charakter haben, ist nicht unproblematisch. Denn DIN Normen verteuern das Bauen z.T. massiv. Ein paar Beispiele: Architekten und Ingenieure müssen sich regelmäßig mit Neuerungen auseinandersetzen. Neue Normen führen häufig zu höheren Anforderungen an Materialien, Ausführung oder Prüfverfahren (z. B. beim Wärmeschutz oder bei Barrierefreiheit). Normen insgesamt zementieren bestimmte Lösungen und erschweren alternative Bauweisen (z. B. modulares Bauen, serielle Fertigung). Viele Bauherren und Planer halten sich aus Angst vor Haftung lieber strikt an Normen – auch wenn günstigere Lösungen möglich wären.

In einem Positionspapier des ZDBs wurde 2022 festgestellt, dass rund 15 % der Baukosten auf Überregulierung und unnötige Normen zurückzuführen sind.

Diese Kritik geht am DIN Institut jedoch völlig vorbei. Stattdessen setzen sie jetzt dem Regulierungsirrsinn die Krone auf. Dem DIN schwebt seit Neustem ein Gebäude TÜV vor. Schon das Inhaltsverzeichnis der geplanten neuen DIN-Norm 94681 zur „Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude“ zeigt, wie allumfassend das DIN sich den Gebäude-TÜV vorstellt. Darunter fallen etwa jährliche Kontrollen von Treppengeländern, Balkonbrüstungen oder Dachrinnen. Als ob Immobilieneigentümer sich nicht selbstständig um den Zustand ihrer Gebäude kümmern würden. Der neue Vorschlag zeugt von einer völligen Selbstüberschätzung der Akteure im DIN.

Dieser Irrsinn muss ein Ende haben.

Bauministerin Scharrenbach ist hier auf dem richtigen Weg. Sie hat vorgeschlagen, den Verweis auf den „Stand der Technik“ in den Gesetzen zu streichen und stattdessen verbindliche Regeln direkt in das Gesetz zu schreiben. Auch die neue Koalition plant, das Abweichen vom „Stand der Technik“ nicht mehr als Mangel zu bewerten.

Sie haben erkannt, dass es eben nicht darum geht, alles technisch Machbare im Baugewerbe umsetzen zu müssen, sondern die Anforderungen auf ein sinnvolles Maß zu reduzieren. Denn nur durch die Senkung der Baukosten kann es wieder möglich sein, kostengünstiger zu bauen.

Denn die beste Baukostensenkungskommission – wie sie auf Bundes- und Landesebene installiert wurden – wird ad absurdum geführt, wenn man dem DIN weiterhin freien Lauf lässt. Damit muss endgültig Schluss sein!

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