"WohneNRW-Tage" 2024

Öffentlich geförderter Wohnungsbau an Rhein und Ruhr

Jedes Jahr finden die WohneNRW-Tage statt. Ende August wurden unterschiedliche Wohnbauprojekte präsentiert, die mit Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung in NRW unterstützt worden sind. Fazit: Ohne Fördermittel lässt sich bezahlbarer Wohnraum kaum noch umsetzen.

Die öffentliche Wohnraumförderung in NRW ist sehr gefragt. Deshalb wurden die Mittel von 1,7 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro allein für dieses Jahr erhöht. „Statt Förder-Stau ermöglicht die Landesregierung damit auch in 2024 ein Förder-Wow. Die WohneNRW-Tage zeigen, dass Nordrhein-Westfalen der ,place to bau‘ ist“, sagte NRW-Bauministerin Scharrenbach zu Beginn der WohneNRW-Tage. Ziel sei es, dazu beizutragen, mit alten Klischees und Vorurteilen aufzuräumen. Öffentlicher Wohnungsbau sei heute Innovationsmotor und lade zum Ausprobieren neuer Technologien und Bauverfahren ein.

Die soziale Wohnraumförderung in NRW ist mit hohen Tilgungsnachlässen und zinsgünstigen Darlehen im Vergleich zum frei finanzierten Wohnungsbau nahezu konkurrenzlos. Hervorzuheben ist auch die Eigentumsförderung. Gerade für viele Familien und junge Erwerber kann durch die Eigentumsförderung die Bildung von Wohneigentum überhaupt erst ermöglicht werden. Mit dem Programm „Jung kauft Alt“ profitieren hierbei junge Käufer genauso wie ältere Verkäufer von Wohnimmobilien – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Dieses Jahr wurden im Rahmen der Wohne- NRW-Tage Projekte in Hattingen, Bochum, Herne, Bottrop, Dinslaken, Ahlen, Bielefeld, Rheine, Oer-Erkenschwick, Hürth, Schleiden-Gemünd, Euskirchen und Bonn vorgestellt.

Die Eröffnung der WohneNRW-Tage fand in Hattingen statt. Um die Modernisierung eines ganzen Quartiers aus den 1950er und 1960er Jahren durchzuführen, wurden umfangreiche Maßnahmen mit einem Mix der Mittel der öffentlichen Wohnraumförderung angewendet. Mit der öffentlichen Wohnraumförderung wurden sechs Mietwohnungen, 11 Gruppenwohnungen für ältere, pflegebedürftige Menschen neu gebaut und 12 Mietwohnungen aus den 1960er Jahren modernisiert. Insgesamt betrug die Förderung rund 3,24 Millionen Euro. Mit fünf neuen Gebäuden bereichern nun auch eine Kita und eine Demenzwohngruppe das Quartier.

Auch studentisches Wohnen wird gefördert. Auf der Querenburger Höhe, direkt an der Ruhr-Universität Bochum, werden 307 studentische Wohnplätze durch eine 100-Prozent-Förderung des Landes NRW modernisiert. Die Mittel in Höhe von 30,7 Millionen Euro mit einem Tilgungsnachlass, also einem Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss, in Höhe von 55 Prozent stammen aus dem Sonderbudget der Wohnraumförderung für Auszubildende und Studierende. Die Bindungsdauer beträgt 30 Jahre.

Insgesamt 78 neue Wohnungen sind in Bottrop unweit des Tetraeders kurz vor der Fertigstellung. 60 Wohneinheiten sind öffentlich gefördert, 18 frei finanziert. Gefördert wird das Projekt mit insgesamt 8,76 Millionen Euro. Eine Photovoltaik-Anlage mit Mieterstrommodell konnte im Projekt realisiert werden.

Für rund 3 Millionen Euro sind 24 Wohneinheiten in Schleiden-Gemünd im Hochbau mit Holzverfahren errichtet worden. Das Besondere: Der Energiebedarf des Gebäudes wird mittels Geo- und Solarthermie und einer Photovoltaikanlage weitgehend gedeckt. Die Lebenshilfe hat das gesamte Gebäude für Menschen mit Behinderung oder Autismus angemietet.

Mitten in Euskirchen entsteht ein Mehrfamilienhaus mit 18 öffentlich geförderten Wohnungen. Als zukünftige Hochwasserschutzmaßnahme wird bei diesem Bauprojekt auf ein Untergeschoss verzichtet. Energie wird mittels Solar- und Geothermie gewonnen, Photovoltaikanlagen werden auf dem Dach und an der Fassade angebracht, Fassadenbegrünung und ein Windrad auf dem Dach runden die erneuerbare Energiegewinnung ab. Im Rahmen der öffentlichen Wohnraumförderung wurde eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro gewährt.

Die öffentliche Wohnraumförderung ist zur Schaffung preisgebundenen Mietwohnungsbaus erforderlich. Ohne Fördermittel wäre der Mietwohnungsbau bereits komplett am Boden. Das haben die Architekten und Projektentwickler bei der Vorstellung der Projekte bestätigt. Gleichwohl ist die Förderung mit derartigen Konditionen und hohen Tilgungsnachlässen ein Weckruf, dass ständig steigende Baukosten den Bau und die Sanierung von (Miet-)Wohnungen auf dem freien Kapitalmarkt kaum noch erlauben.

Autor: Ass. jur. Erik Uwe Amaya
                        Verbandsdirektor Haus & Grund Rheinland Westfalen

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